Hier entsteht eine Seite zum Thema Inzucht bei der Farbmaus, Vorurteile, Problematik und Nutzen
Den meisten Laien und Zuchtanfängern ist das Thema Inzucht ein Buch mit sieben Siegeln. Ist es doch allgemein verpönt und mit dem Vorurteil belastet, dass Inzucht „zu Erbkrankheiten“ und Fehlbildungen führt.
Dies ist nicht ganz korrekt.
Inzucht deckt Erbkrankheiten auf und zeigt uns so welche Krankheiten unerwünschten Eigenschaften und Fehler verdeckt und damit unbemerkt weitergegeben werden. In der Zucht von Tieren/beim Menschen, bei denen man nicht ohne weiteres eine alternative Nutzung des Tieres als Futtertier hat, mag das verwerflich sein (Katze, Hund, Elefant). Im Falle der Farbmaus ist es aber ein sehr nützliches Werkzeug des Züchters, wenn es konsequent angewendet und verantwortungsvoll gehandelt wird.
Inzucht ist die Paarung von nah verwandten Tieren miteinander. Oft werden sie als Rückverpaarung bezeichnet und typisch sind die Kombinationen Bruder-Schwester, Vater-Tochter, Mutter-Sohn.
Setzt man sie gezielt ein, kann man schnell unerwünschte oder erwünschte Trageeigenschaften aufdecken und die Linie dementsprechend weiterentwickeln.
Linienzucht hat zum Ziel identische und erbfeste Tiere zu erzeugen. Hierzu werden anfangs Tiere mit ähnlichen Eigenschaften eingesetzt und aus deren Nachkommen immer wieder die dem Zuchtziel annäherten stehenden Tiere weiterverpaart. Obwohl dabei nicht zwingend Paarungen zwischen P/F1-Generation nötig sind, werden die Tiere dabei von ihrer Genetischen Ausstattung zunehmend identischer. Die genetische Variabilität nimmt ab Das kann sowohl positive als auch negative Merkmale betreffen.
Ein klassisches Beispiel für Linienzucht sind viele Laborstämme.
Linienzucht ist das klassische Werkzeug in der Show-Farbmauszucht.
Inzuchtdepression ist ein Einbrechen der Reproduktion oder eine andere Häufung von negativen Eigenschaften, die zu einer massiven Verkleinerung des Genpools der jeweiligen Linie führt.
Das kommt sowohl in natürlichen Beständen vor, als auch in der Zucht. Sie kann bei Farbmäusen als nützliches Werkzeug gesehen werden und kann bei richtigen Entscheidungen des Züchters (sogenanntes Purging) auch wieder zu einer Inzuchterholung führen ohne das Einkreuzen von Fremblut.
Wer Inzuchtdepression vermeiden möchte, sollte auf eine ausreichende Breite seiner Linien achten oder für jedes Zuchtziel mindestens zwei Linien gleichzeitig aufbauen.
Auskreuzen und Einkreuzen bezeichnet das verpaaren von zwei Tieren unterschiedlicher Linien um die Eigenschaften der einen Linie in eine andere zu integrieren.
Als Frischblut bezeichnet der Züchter das Einbringen eines Tieres mit ähnlichen Eigenschaften in eine bestehende Linie um Inzuchtdepression vor zu beugen oder die Eigenschaften kurzfristig zu verbessern. Es bringt aber immer die Gefahr mit sich unerwünschte Eigenschaften wie Erbkrankheiten erneut in eine bereits stabile Linie zu integrieren.